Es war bloß auf einem seiner gewöhnlichen Streifzüge gewesen. Er hatte das Kraftwerk fotografiert, die sich auffächernden Schienenstränge am nahegelegenen Bahnhof und eben jene Feuertreppe an der Rückseite eines unscheinbaren Backsteingebäudes in der High Street.
Er bevorzugte Metallkonstruktionen. Er liebte ihre unmissverständliche Klarheit. Auch mochte er die vielen Farbtöne, die zum Vorschein kamen, wenn der Lack abzublättern begann und der Rost erblühte.
Im Grunde vermied er es, Menschen zu fotografieren. Es wäre ihm peinlich gewesen. Er ließ sich selbst nicht gerne ablichten und wollte es auch niemand anderem zumuten. Dass ihm jemand auf das Bild geraten war, entdeckte er erst am Abend, als er die Qualität seiner Aufnahmen auf dem Bildschirm überprüfte und dabei Details heranzoomte. Sie war nur ein Detail. Sie war nur ein Schemen hinter einer Milchglasscheibe. Aber ihr unbestimmter Blick setzte sich in ihm fest. Als er in jener Straße nachfragte, sagte man ihm, dass die betreffenden Räume, in denen ein Fitnesscenter untergebracht gewesen war, schon seit Monaten leer stünden und für niemanden zugänglich seien. Niemand erkannte die Frau auf dem Bild, als er es herumzeigte.
Nachdem er alles versucht hatte, gab er etwa eindreiviertel Jahre später seine Suche nach der Frau auf. Jetzt versuchte er nur noch, ihr Trugbild heraufzubeschwören, indem er das Haus und die Feuertreppe wieder und wieder fotografierte, zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten, bei verschiedenen Wetterlagen und Lichtverhältnissen. Er fotografierte kaum noch ein anderes Motiv.
Doch sie erschien ihm nie wieder.