„…Wir hatten nun fast drei Wochen auf den Rücken unserer Pferde verbracht. Seit siebzehn Tagen ritten wir durch die lichten Wälder des Hochplateaus, dem das Küstenland seinen Quellenreichtum und seine Fruchtbarkeit verdankt. Ich erinnere mich genau daran, wie tief mich die Schönheit jener Landschaft beeindruckte. Zwischen den hochstämmigen Palmen wucherten neben mannigfachem Unterholz riesenhafte Farnkräuter und breitblätterige Helikonien, während von den Wipfeln buntblumige Lianen in malerischem Gewirr herabhingen. Ich musste während der Reise immer wieder an die Klimachroniken denken. Vor kaum hundert Jahren war hier oben noch Schnee gefallen und der dichte schwarze Pelz des Nadelwaldes hatte die Bergrücken bedeckt.
Mein Name ist Moira Mongulu. Ich reiste im Jahre 2121 nach Chateauroux als Beauftragte für die Wiederbelebung vergessener Güter. Ich kam im Namen des zentralen Revolutionsrates. Meine Begleiter waren Leutnant Asper und eine zwanzigköpfige Truppe von Soldaten, frischgebackene Absolventen der Schule der institutionalisierten Spontaneität…“
Aus: „Die Chronistin von Chateauroux“ nachzulesen in:
Anke Laufer: Die Irritation. Erzählungen. worthandel : verlag, Dresden.
Erscheinungstermin April 2012
(bereits vorbestellbar)