Mein Kollege Matthias Engels, seines Zeichens Autor, Buchhändler, Referent und Herausgeber, hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Engels, der eigenen Angaben zufolge zu den größten Errungenschaften der Menschheit das Rad, das Brot und die Metapher zählt (wer würde dies ernsthaft bestreiten wollen!), hat unter Büchermenschen eine Blindverkostung organisiert. Jeder Teilnehmer, darunter einige liebe und hochgeschätzte Kollegen, bekommen von ihm einen Textausschnitt aus seinem persönlichen Bücherschrank und dürfen sich mit diesem eine Weile herumschlagen – ohne den Autor/die Autorin des Textes zu kennen und ohne dem Urheber gar durch Hilfsmittel wie Internet-Suchmaschinen zu Leibe zu rücken.
Meine eigene Blindverkostung wurde eben auf „Dingfest“ veröffentlicht. Dort mache ich mir ordentlich Luft:
„(…) Um eins klarzustellen: Ich finde, wenn man überhaupt in den eigenen Geschichten vorkommen sollte, dann höchstens wie Hitchcock in seinen Filmen, in denen er in Zwei-Sekunden-Sequenzen an der Kamera vorbeihuscht, als Hundespaziergänger, zum Beispiel. Ein irritierter Blick zur Kamera hin ist dabei das höchste der Gefühle. Nur wenn man ihn wirklich abpasst, kann man ihn entdecken, wenn nicht, ist das dann auch okay. Es gibt da ja diese nervenzerreißend spannende Geschichte, die gar nichts mit ihm zu tun hat. Scheinbar.“
Zum Ursprungstext des berühmten Kollegen und meiner etwas respektlosen Auseinandersetzung mit ihm geht es hier: http://dingfest.wordpress.com/2013/07/27/blindverkostung-folge-3-mit-anke-laufer/