Vom 22.Juni bis zum 27.Juni fand unter der Leitung von Livia Scholz Breznay und mir im Kloster Inzigkofen wieder das Seminar unter dem Titel „Das Reisetagebuch -Erinnerungen kreativ bewahren“ statt. Die Teilnehmer standen vor der reizvollen Aufgabe, den Aufenthalt in Inzigkofen als ein Experimentierfeld für künftige Reisetagebücher zu nutzen. Wie überraschend dien Ergebnisse waren, sei hier nur angedeutet: Folgende Bilder zeigen einen Querschnitt der im Kurs entstandenen gestalterischen Arbeiten. Auf eine Veröffentlichung der vielfältigen Texte, die in den fünf Tagen entstanden sind – von der Beschreibung einer Pflanze, der Schilderung eines Spaziergangs, über Gedichte bis hin zum Krimi – aber eben auch biografisch-persönliche Eintragungen – wird ausdrücklich verzichtet. Der Leser ist dazu aufgerufen, diese Leerstellen mit der eigenen Vorstellungskraft zu füllen!
Schlagwort: kreatives Schreiben
Nanowrimo, der ganz normale Schreibwahnsinn…
Es ist wieder so weit. Heute war unser erstes Treffen bei Unterwegs e.V. in der Wilhelmstraße 3 in Tübingen, wo wir uns während des Monats wohl regelmäßig Samstags um 11 einfinden werden. Danke an Beth und alle Mitarbeiter von Unterwegs für Kaffee, Pancakes und Gastfreundschaft!
Wie Kinder auf Halloween freuen sich Kreative und Fantasten, denen der Alltag zu wenig Spielraum lässt, alle Vielschreiber mit ausgeprägtem sportlichen Ehrgeiz und die vielen ausgepowerten Berufsschreiber, die eine Pause von Ernsthaftigkeit und hartem Überarbeiten brauchen, auf das alljährliche Novemberschreiben, den National Novel Writing Month. In einem Monat einen kleinen (wenn auch unvollkommenen) Roman von 50 000 Wörtern zustande zu bringen ist eine Herausforderung, die immer mit viel Spaß und Anstrengung verbunden ist – eine Gesundheitskur für Fantasie und Hirn. Alles da drin wird beim ungebremsten und unzensierten Schreiben gründlich durchgeklopft, -gespült und -gelüftet. Im Dezember fühlen sich dann alle Teilnehmer zugleich erschöpft, entspannt und glücklich. Mehr zum Nanowrimo unter http://nanowrimo.org/
Kopfkino! Der Herbst wird bunt.
Und was haben Sie demnächst vor? Lust auf Kopfkino?
Die neuen Schreiboasen an der VHS Reutlingen sind freigegeben. Vielleicht sehen wir uns ja.
Die Montagsschreiber
Zeit und Raum zum regelmäßigen Schreiben: Viele wünschen sich so einen kreativen Zufluchtsort. Mit diesem Kurs schaffen wir uns einen festen Ort und die Muße für unsere eigenen Gedanken und Geschichten. Wer sich wünscht, Schreibprojekte zu entwickeln und unter Anleitung voran zu treiben ist hier genau richtig. Die Besprechung der Texte erfolgt auf Wunsch zusätzlich per Mail.
Bitte mitbringen: Schreibmaterial
Zeiten | 5 Abende, 22.09.2014 – 20.10.2014 Montag, wöchentlich, 19:30 – 21:00 Uhr |
Anzahl | 5 Termin(e) |
Leitung | Anke Laufer |
Nummer | Lt5003 |
Ort | Haus der Volkshochschule, Spendhausstraße 6, 72764 Reutlingen, Raum: 207, 2. OG |
Preis | 81,00 € |
Die Mittwochsschreiber
Zeit und Raum zum regelmäßigen Schreiben: Viele wünschen sich so einen kreativen Zufluchtsort und hier ist es der Mittwochabend, für alle, die zum ersten Kurs nicht konnten oder dran bleiben wollen an Ihrem begonnenen Projekt.
Zeiten | 5 Abende, 05.11.2014 – 03.12.2014 Mittwoch, wöchentlich, 19:30 – 21:00 Uhr |
Anzahl | 5 Termin(e) |
Leitung | Anke Laufer |
Nummer | Lt5004 |
Ort | Haus der Volkshochschule, Spendhausstraße 6, 72764 Reutlingen, Raum: 107, 1. OG |
Preis | 81,00 € |
Anmelden bei der Volkshochschule Reutlingen:
Spendhausstraße 6 72764 Reutlingen
|
|||||
Godzilla, Textkritik und falsche Freunde
Es ist so eine Sache mit Schreib- und Autorengruppen. Da sitzt ein Häufchen Schreibender zusammen, die sich über ihre Texte und Erfahrungen austauschen wollen. Hier eine deutliche Warnung für jeden, der sich einer solchen Gruppe anschließen will: Glaubt den Teilnehmern, aber vor allem euch selbst nicht, wenn ihr euch gegenseitig beteuert, dass es euch auf ehrliche Textkritik und schonungslose Offenheit ankommt. Nein, man kommt in die Gruppe, weil man in einem geschützten Raum Anerkennung und Lob ernten möchte. Das ist völlig verständlich. Saß man denn nicht wochen-, vielleicht monatelang über den Seiten, die man den anderen jetzt (mehr oder minder nervös) vorlegt?
Eine Freundin aus meiner Autorengruppe schrieb kürzlich über die leidvolle Erfahrung, einen gut durchgearbeiteten Text in die Gruppe zu tragen, die anschließend prompt „Konfetti daraus macht“. Wir haben sehr gelacht. Inzwischen können wir das. Inzwischen wissen wir, dass das eine zwar frustrierende, aber absolut notwendige Erfahrung ist. Wir vertrauen einander. Die Sache ist klar: Es gibt keinen Grund, etwas persönlich zu nehmen, obwohl unsere Texte das so ziemlich Persönlichste sind, was wir hervorbringen können. Selbst wenn sie sich thematisch um Dinge drehen, die mit unserem eigenen Leben wenig zu tun haben: Wir stecken eben bis zur Halskrause drin in dem, was wir schreiben. Auch eine Liebesgeschichte im alten Ägypten oder ein Actionthriller um Godzilla und intergalaktische Streitkräfte ist mit eigenem Herzblut geschrieben.
Sich der Kritik anderer auszusetzen erfordert viel mehr Mut, als wir glauben. Die (vielleicht unbewusste) Versuchung ist groß, Schreibseminare und -gruppen zu meiden, in denen die eigene Art zu schreiben nicht auf überschwängliche Zustimmung stößt. Aber ich bin davon überzeugt: Diesen Mut brauchen Autoren, die es ernst meinen mit dem Schreiben. So wie sie den Mut brauchen, sich Verlagsabsagen zu Dutzenden einzuhandeln und sich später anderen unbequemen Herausforderungen zu stellen, wie zum Beispiel öffentlichen Lesungen.
Denn was passiert wenn man beginnt, der unangenehmen Kritik eines Schreibwerkstättenleiters aus dem Weg zu gehen, in dem man einfach zu Hause bleibt? Was geschieht, wenn man die Anmerkungen der Kollegen aus der Autorengruppe als destruktiv abtut und ihren Ratschlägen keine Bedeutung zumisst? Ihr ahnt es schon: Man hört auf zu lernen. Für einen Anfänger bedeutet dies, dass er scheitern muss. Für einen etablierten Autor heißt das: Stillstand. Aber was mindestens genauso traurig ist: Man verliert die echten, weil ehrlichen Freunde. Schlimmer vielleicht noch: Wahrhaftigkeit hört auf, in der Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Texten eine Rolle zu spielen.
Möglicherweise schmerzt uns das gar nicht. Denn in diesem Moment stehen andere bereit und bieten uns einen mehr als angenehmen Ersatz: Schreibwerkstättenleiter, die sich den Kreis ihrer Kundschaft erhalten oder ihn ausdehnen, indem sie jedem Teilnehmer genau die Dosis Kritik zumuten, die dessen Befindlichkeit entspricht und die angenommen werden kann, ohne dass sich derjenige einen Zentimeter weit von dem entfernen muss, was er bisher produziert hat. Autorenkreise, in denen keiner dem anderen je seine wahre Meinung mitteilen würde, und um die er auch übrigens gar nicht gebeten wird, weil man sich auf den Austausch gegenseitiger Gefälligkeiten konzentriert (verlinkst du deine Website, verlinke ich meine, bewirbst du mein Buch, bewerbe ich deins.) Ihr braucht euch nicht groß anzustrengen. Sie werden euch ganz ungefragt mitteilen, dass alles genial ist, was ihr schreibt. Sie werden euch Auszeichnungen, Stipendien, einen renommierten Verlag und gute Verkaufszahlen versprechen. Ihr werdet glücklich sein.
Ein paar Tage lang.
Aber möglicherweise, ja höchstwahrscheinlich, ist da jenes kleine, hässliche Monster in einem der hintersten Winkel eurer Schriftstellerseele, das euch Zweifel einhaucht, die Wahrheit zuflüstert. Es sieht ein wenig aus wie Godzilla in eurer Geschichte, während es alles niedertrampelt. Ihr könnt das Biest nicht leiden, aber ihr kennt es gut und werdet es nicht los. Dieser Text ist schlecht, sagt Godzilla, und ganz und gar nicht das, was du schreiben wolltest. Im besten Fall gibt das Monster zu: Dieser Text ist ein roher Haufen aus vielversprechendem Material, aber du wirst noch viel daran arbeiten müssen.