Aus: Tierbedarf (unveröffentlicht)
Im Auffanglager machte Jojo Späße darüber, wie kurz geraten sie für ihr Alter war und Amrita zwinkerte ihr zu und sagte: „Dich kann man in die Hosentasche stecken und hat immer noch Platz für Lippenstift und Klappmesser.“ Aber die Futterkammer wäre selbst für einen Zwerg zu klein. Die Matratze ragt aus der Türöffnung und auch ihre Beine, wenn sie die ganz ausstreckt. Dennoch schläft sie lieber hier als in dem fensterlosen Raum, den der Mann sein Büro nennt. In der ersten Zeit nur deshalb, weil sie sich in der engen Kammer sicherer fühlte. Der Mann ist dick, also rechnete sie sich aus, dass es schwer für ihn wäre, drinnen an sie heran zu kommen, für den Fall, dass er einen Versuch machen würde. Jetzt ist sie einfach froh, den winzigen Raum für sich allein zu haben, wo sie in einer Holzkiste ein paar Sachen versteckt hält: Den Schlüssel, zu dem es kein Haus mehr gibt, Amritas blauen Kamm, dem fünf Zinken fehlen und den Turnschuh, der ihrem Bruder gehört hat und der ein paar Meter neben dem Boot angespült wurde. Nichts sonst, bloß der Schuh.